Konstruktive Konfliktbearbeitung
Konstruktive Konfliktbearbeitung geht davon aus, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, in Konflikt-, Bedrohungs- und Gewaltsituationen konstruktiv und gewaltfrei zu handeln. Im Rahmen der konstruktiven Konfliktarbeit, die sich auf Erkenntnisse der Konfliktforschung und Kommunikationstheorie bezieht, wird davon ausgegangen, dass die Eigendynamik von Konflikten durchbrochen werden kann, dass Beziehungsstrukturen und Interaktionsprozesse konstruktiv verändert werden können.
Konstruktive Konfliktarbeit sucht nach Lösungen jenseits von Sieg und Niederlage als wichtige Grundlage, um gewaltpräventiv wirken und die Spirale von Gewalt durchbrechen zu können.
Ziele der Fortbildung
- Grundlagen der konstruktiven Konfliktbearbeitung kennen lernen
- den eigenen Umgang mit persönlichen, beruflichen und öffentlichen Konflikten und Gewaltsituationen reflektieren
- Grundzüge verschiedener Konfliktbearbeitungsansätze kennen lernen und in der eigenen Praxis (Schule, Jugendzentrum, Sozialarbeit, Bewährungshilfe, Alltag...) anwenden und vermitteln können
- eigene Ressourcen für konstruktive Handlungsmöglichkeiten in Konflikten (Konfliktinterventionen) entwickeln und ausprobieren
- Methoden kennen lernen, der Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenwirken
- Ansätze struktureller Veränderungen zur Gewaltminderung entwickeln
Inhaltliche Schwerpunkte
1. Vermittlung der Grundlagen eines konstruktiven Konfliktverständnisses und Methoden der Konfliktbearbeitung
- Reflexion des eigenen bevorzugten Verhaltens in Konflikten
- Grundlinien gewaltfreier und konstruktiver Konfliktaustragung, Vermittlung der Idee der konstruktiven Konfliktlösung
- Arten und Ursachen von Konflikten, Konfliktanalyse, Eskalations- und Deeskalationsdynamiken, Rollen in Konflikten
- Entwicklung eines breiten Handlungsrepertoires, in Konflikt-, Bedrohungs- und Gewaltsituationen gewaltfrei und deeskalierend zu handeln
- Vermittlung von Methoden der konstruktiven Konfliktbearbeitung für die berufliche Praxis
2. Methoden zur Reduzierung von Vorurteilen und Diskriminierung
- Unterschiede erfahrbar machen und akzeptieren und wertschätzen lernen
- Wahrnehmung und Reflexion eigener Diskriminierungserfahrung
- Kennen lernen der Wirkungen von Diskriminierung und Unterdrückung von unterschiedlichen Gruppen und Möglichkeiten der Aufarbeitung Konfliktlösung im interkulturellen Kontext.
3. Vermittlung in Konflikten und Einführung in die Mediation: Eine Methode zur Förderung eigenverantwortlicher Konfliktregelung
Grundgedanken der Mediation
- Neutralität oder Allparteilichkeit: Zur Rolle der Mediator/innen
- Methode der Kommunikation im Konflikt
- Verhandlung ohne Verlierer (Harward-Konzept)
- Mediationsphasen und phasenspezifische Interventionen
- Aufgabe und Handwerkszeug der Mediator/innen
- Problemlösungsmethoden und Konsensverfahren
Je nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden ist es i.d.R. möglich, eigene Trainingserfahrung in der Fortbildung zu sammeln und Übungen für die eigene Praxis selbst mit der Gruppe auszuprobieren.
Arbeitsformen und Methoden
Um ein ganzheitliches und handlungsorientiertes Lernen zu ermöglichen, wird in den Trainings mit vielfältigen Methoden und Übungen (z. B. zu Wahrnehmung, Kommunikation, eigene Stabilität, Kooperation) gearbeitet.
Neben Informations- und Theorievermittlung nehmen praktische Übungen und Rollensiele den größten Raum ein. Rollenspiele leisten wertvolle Hilfe bei der Erweiterung des eigenen Verhaltensrepertoires, bei der Reflexion von derzeitigen Verhaltensmustern und beim gezielten Training von alternativen und ungewohnten Verhaltensweisen.